Die Powerknolle.
Die Kartoffel -das unscheinbare Gemüse, meist als Beilage auf den Speisetellern auffindbar. Mal groß, mal klein, mal dick, mal dünn, mal mit lila und mal mit schwarzer Färbung. Sie hat zunächst einen guten Ruf und dann wieder einen schlechteren. Sie heißt Kartoffel aber auch Erdapfel oder Grundbirne wird sie mancherorts genannt. Die Knolle kommt festkochend, vorwiegend festkochend und mehlig kochend in die Regale der Lebensmittelmärkte. Aber egal in welcher Farbe, Form oder Konsistenz – wir finden, dass sie die erste Geige spielen sollte. Nicht umsonst haben wir sie daher auch als Jahresthema für unseren kulinarischen Kalender gewählt!
Und nun widmen wir ihr einen Blog-Beitrag. Mit Geschichte, Wissenswertem, Sprüchen über die Power-Knolle und einem leckeren Rezept zum Nachzaubern. Viel Spaß beim Lesen!
Wie die Kartoffel nach Deutschland kam
Die Kartoffel ist in Deutschland ein richtiger Preuße! Zwar kannten die Völker der Inka schon vor 2000 Jahren die Kartoffel. Doch brachten erst die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert das Nachtschattengewächs mit nach Europa. Friedrich der Große sorgte dann mit seinem „Kartoffelbefehl“ von 1756 dafür, dass diese auch in Deutschland zu einem festen Bestandteil der Grundnahrungsmittel wurde. Jedoch stellten sich die Bauern damals noch etwas ungeschickt an. Nicht umsonst heißt es: „Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht“. Da sie zuerst nur die oberirdisch wachsenden Teile der Kartoffel aßen und dadurch sehr krank wurden, standen sie den unter der Erde wachsenden Knollen sehr misstrauisch gegenüber.
Jedenfalls ließ Friedrich der Große seine Kartoffelfelder im Anschluss von Soldaten bewachen. Das lockte dann natürlich wieder – denn was bewacht wird, muss wertvoll sein. Unter den „wachsamen“ Augen der Soldaten stahlen einige Bauern die Pflanzen und bauten im Anschluss auf ihren Feldern Kartoffeln an.
Der Siegeszug der Kartoffel
Mit der Kartoffel war es zum ersten Mal in der Geschichte möglich, dass auf einem Hektar Land bedeutend mehr Kalorien erzeugt werden konnten, als mit Getreide und anderen Kulturen. Zum Wachstum verwertet die Kartoffel den Dünger um ein vielfaches besser, als es Getreide vermag. Der Düngereinsatz wird damit reduziert. Dies führte dazu, dass ein Bauer mehr Menschen versorgen konnte. Die Kartoffel begnügt sich auch schon mit sandigen Böden – das liefert die Berlin-Brandenburgische Region ja zur Genüge 🙂 .
Die Hungersnöte und Kindersterblichkeit nahmen ab, denn nun mussten die Menschen sich nicht mehr nur mit der Erzeugung von Lebensmitteln beschäftigen. Damit war der industriellen Revolution Tür und Tor geöffnet. Mehr gesunde Arbeitskräfte für den Einsatz in den Fabriken.
Zahlen, Daten, Fakten
Nachtschattengewächs
Kartoffeln gehören, genauso wie die Tomaten, zu den sogenannten Nachtschattengewächsen. Wichtig dabei ist, dass grüne Stellen, sowie gekeimte Kartoffeln das natürliche Gift Solanin enthalten. Bitte nicht verzehren, ansonsten kann das Bauchschmerzen, Übelkeit und Fieber mit sich bringen! Für Kleinkinder ist das besonders gefährlich!
Sie tanzt auf jeder Hochzeit
Als Kartoffelstärke kommt sie in der Lebensmittelindustrie in vielen Produkten zum Einsatz. Die Stärke bindet und verdickt Flüssigkeiten. So kann Gebäck besser verarbeitet und Soßen gebunden werden. Aber auch zum Färben von Stoffen und Papier wird die Kartoffelstärke genutzt! Sie ist auch Hauptbestandteil von Puddingpulver! Je nach Geschmack wird diesem nur noch Vanille-Aroma oder Kakaopulver zugesetzt. Auch für die Herstellung von Alkohol, wie Wodka kann die Kartoffel verarbeitet werden. Sogar in der Pharmaindustrie und bei der Erstellung von Kleber taucht ihr Name auf.
Kartoffelsorten
Es gibt eine unzählige Anzahl an Sorten. Wenn sich die Kartoffel aus den Samen vermehrt, so bildet jede daraus wachsende Pflanze eine neue Sorte. Wenn die Kartoffel über die Knollen vermehrt wird, so ist diese identisch mit der Mutterpflanze – also sozusagen ein Klon. Mehr als 2000 amtlich registrierte Kartoffelsorten gibt es heute weltweit. 210 davon sind in Deutschland amtlich zugelassen. Alte Sorten sind auch immer wieder ein Thema, jedoch in der Landwirtschaft nicht immer so gut anbaubar. Geringere Erträge und schwierige Lagerhaltung sind ein Grund für den Rückgang der alten Sorten. Sowie der Pilzbefall, denn Pilze entwickeln sich schneller als Kartoffelsorten, auf die sie spezialisiert sind. So haben alte Sorten schneller mit einem Pilzbefall zu tun, als es die neuen haben.
Kartoffelkonsum
Aß jeder Deutsche im Jahr 2000 noch 70 Kilogramm Kartoffeln und Kartoffelerzeugnisse im Jahr, sind es mittlerweile nur noch 57,7 Kilo. Vor 100 Jahren soll es angeblich viermal so viel gewesen sein. Der Konsum der Kartoffel geht seit Jahren leider zurück. Pflanzliche Kalorien wurden nach und nach durch tierische Kalorien ersetzt.
Reifegruppen
Früh, mittelfrüh, mittelspät und spät lauten die Reifegruppen der Kartoffel. Ende Mai bis Mitte August ist die Zeit für die Frühkartoffeln. Diese gelten als Delikatesse. Die zarte Schale kann mitgegessen werden. Da die Knollen jedoch schnell Wasser verlieren, lassen sie sich maximal zwei Wochen lagern.
Ab Ende August werden mittelfrühe Sorten geerntet. Diese können vier bis acht Wochen gelagert werden. Ab Oktober folgen die mittelspäten und späten Sorten, die sich mehrere Monate im Keller lagern lassen und über den Winter mit Nahrung versorgen.
Sprüche zur Kartoffel
Die dümmsten Bauern haben die größten Kartoffeln.
(Sprichwort)
Wenn sich naht Sankt Stanislaus, rollen die Kartoffeln raus.
(Sprichwort)
Lorbeer macht nicht satt. Besser, wer Kartoffeln hat.
(Sprichwort)
Der Hausfrau soll es nicht an Kohl noch an Rüben oder sonst einem Gemüse im Topf ermangeln, damit dem unseligen Kartoffelgenuß nur einigermaßen das Gleichgewicht gehalten werde.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Der Frühling ist der erste der 4 Jahreszeiten.
Im Frühjahr legen die Hühner Eier und die Bauern Kartoffeln.
(aus einem Schulaufsatz)
Kartoffelrezept als Vorspeise
Küchenchef Wolfgang Kanow verrät Euch in seinem Rezept, wie Ihr aus einer einfachen Zucchini, zusammen mit ein paar Kartoffeln eine leckere Vorspeise zubereitet! Hier findet Ihr das Rezept zum Download:
Rezept Vorspeise: Kartoffel mit Zucchini
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Was haltet Ihr von der Kartoffel? Kohlenhydrat-Bombe oder wertvoller Energielieferant? Schreibt uns Eure Meinung in die Kommentare!