So ergrünt die Küche
Kräuter gehören in die gute Küche, wie das Restaurant ALvis nach Berlin Mitte. Kräuter verleihen Würze, sind gut für den Blutdruck und lassen jedes Essen und auch jedes Getränk doch gleich noch ein wenig gesünder aussehen. Wir erklären Euch heute, wie Ihr selber zum Kräuterbauern / zur Kräuterbäuerin werdet. Ihr erfahrt, wie Ihr Kräuter im Topf am Leben erhaltet, sie so erntet, dass Ihr sie nicht gleich tötet. Und natürlich darf ein köstliches Rezept nicht fehlen. Klingt Basilikum-Sorbet nicht einfach nur so zum Dahinschmelzen?
Übrigens: Unkräuter wurden früher als Plage angesehen. Der Satan höchstpersönlich soll über das Feld gegangen sein und sie zwischen den Nutzpflanzen verteilt haben. Erst später fand man heraus, dass Unkräuter nur unter bestimmten Bedingungen keimen, essentielle Bodenfunktionen wieder herstellen, und ein wichtiger Faktor für die Reproduktion von vielen Tieren wie Schmetterlingen und Käfern darstellen. Im Boden liegt darüber hinaus ein Samenpotential für Unkräuter, was für mehrere hundert Jahre ausreicht…. Also darum vergeht das Unkraut auch nicht. Wie Ihr Unkräuter beziehungsweise Wildkräuter in der Natur erkennt und sie in der Küche verwerten könnt, das klären wir in Zukunft mal mit einem weiteren Beitrag.
Fundament für Kräuter in der Küche: Guter Boden
So, genug der Daten und Fakten, wir wollen Kräuter in der Küche. Selbst gezogen, gepflegt und frisch geerntet in köstlichen Gerichten verwertet. Als erstes: Auf den Boden kommt es an. Und guter Boden hat Gewicht. Gesunde, nährstoffreiche Erde kommt ohne Torfzusatz aus. Mit mineralischer Komponente wie Vermiculite oder Lehmzuschlag. Ok, klingt für Laienohren etwas kompliziert. Aber eigener abgelagerter Kompost wäre an dieser Stelle am Nachhaltigsten. Ansonsten tut es auch ein Sack Erde aus dem nächsten Baumarkt. Sucht Euch dazu auch gleich ein passendes Pflanzgefäß, je nach Bedarf in der entsprechenden Größe.
Standortbestimmung: Auf das Licht kommt es an
Das richtige Licht ist für die Kräuter entscheidend. Ohne Licht keine Photosynthese, ohne Photosynthese kein Wachstum, keine gesunden sekundären Pflanzeninhaltsstoffe, kein Aroma! Also merken: Je mehr Licht, desto gesündere Pflanze, desto aromatischer. Aber, Licht ist nicht gleich Licht. Denn Pflanzen können nur rotes und blaues Licht aufnehmen. Das ist besonders energiereich. Im Sommer reicht es aus, wenn Ihr die Kräuter am Südfenster auf dem Fensterbrett platziert. Im Herbst, Winter und Frühling jedoch solltet Ihr eine zusätzliche Lichtquelle installieren. Eine entsprechende LED-Birne für Pflanzen ist schnell ergoogelt.
Aussaat der Kräuter: Mut zur Lücke
Nun kommt das Saatgut für die Kräuter in der Küche zum Einsatz. Das bekommt Ihr in verschiedenen Läden oder aber auch online. Wichtig, hier hilft viel nicht viel. Ihr solltet eher weniger Samen aussäen. Und dabei nicht zu dicht. Denn bei zu enger Aussaat wollen die Kräuter alle schnell ans Licht und machen sich gegenseitig Konkurrenz. So wachsen sie zu schnell nach oben und bilden zu dünne Stiele, die auch nicht kräftig werden. Achtet bei den Kräutern auf die jeweilige Beschreibung auf den Samen-Verpackungen. Dort finden Ihr auch nochmal Hinweise zum Standort und auch zur benötigten Wassermenge. Nun heißt es abwarten und Tee trinken. Vielleicht sogar einen leckeren Pfefferminztee aus selbst gezogener Pfefferminze?
TIPP: Pfefferminze sollte man übrigens immer alleine in einem Topf oder Kübel pflanzen – das wächst und wuchert sonst wie (Wild-)Unkraut ;-).
Ernte – immer schön am Leben lassen
Eure Geduld wird durch leckere Kräuter in der Küche belohnt! Und wenn Ihr bei der Ernte auf ein paar Tricks achtet, haltet Ihr die Kräuter sogar länger am Leben und sorgt dafür, dass sie sogar noch mehr Seitentriebe bilden. Wenn Ihr zum Beispiel regelmäßig die Spitzen ab knipst, fördert Ihr die Bildung von Nebentrieben. Außerdem solltet Ihr die Kräuter immer wieder zurück schneiden, so haltet Ihr sie im vegetativen Stadium. Das heißt, sie schieben keine Blüten und sind länger beerntbar. Nehmt von der Pflanze aber immer nur einige Blätter weg, damit sie weiterhin Photosynthese betreiben kann.
Umtopfen – dem Gefäß entwachsen
Je nach Kräuter und dem Pflanzgefäß kann es den Wurzeln auch mal zu eng werden. Dann müsst Ihr sie umpflanzen. Dazu besorgt Ihr Euch ein größeres Gefäß und dort kommt dann erst mal frische (deutlich nährstoffreichere) Erde rein. Kräuter wollen sich entfalten und haben dabei einen erhöhten Nährstoffbedarf. Gebt der Erde ruhig etwas Mehrnährstoffdünger. Nun nehmt Ihr den Kräutertopf, fasst die Pflanze an der untersten Stelle, kurz vor der Erde und dreht den Top um. Eventuell müsst Ihr etwas nachhelfen und ziehen und die Pflanze aus dem Gefäß nehmen. Schneidet dann den Wurzelballen mit einem Messer an mehreren Stellen längs ein – so stimuliert Ihr die Pflanze neue Wurzeln zu treiben. Dann kommt die Pflanze mit den Wurzeln in die neue Erde und der Wurzelballen wird fest in die neue Erde gedrückt und mit dieser bedeckt. Nun müsst Ihr nur noch gießen. Die Kräuter werden es Euch durch Mehrertrag danken.
TIPP: Verbindet das Umtopfen mit einem Zurückschneiden der Kräuter (ca. ⅓ kann weg). Das fördert dann nämlich gleich die Bildung von Nebentrieben. Achtet dabei aber darauf, dass Ihr der Pflanze genug Blattmasse lasst und die Pflanze im Anschluss keinen Licht- und Wassermangel leidet.
TIPP: Beim Umtopfen von Schnittlauch solltet Ihr den Wurzelballen teilen (eventuell sogar vierteln) und dann wieder einpflanzen. So bildet der Schnittlauch in alle Richtungen neue Triebe und die nächste Ernte wird noch reichhaltiger – perfekt zum Teilen mit Freunden #Joyfoodwithfriends.
TIPP: Bei aller Liebe – Kräuter kann man auch mal schnell ersäufen…. Achtet darauf, dass das Wasser beim Gießen abfließen kann und den Wurzeln keine nassen Füße bleiben.
TIPP: Basilikum kann man übrigens auch noch vermehren! Knipst dazu 10-15 cm lange Triebe ab, entfernt die unteren Blätter und steckt die Triebe in ein Glas mit Wasser und ein paar Tropfen Dünger. Wartet bis sich neue Wurzeln bilden. Wechselt dabei regelmäßig das Wasser, damit es nicht fault. Nach ein bis zwei Wochen pflanzt Ihr die Triebe in einen Topf mit frischer Erde. So vermehrt Ihr Euren Basilikum ganz einfach und ohne hohe Kosten und habt dann vlt. sogar mal genug für ein leckeres Pesto…
Rezept Basilikum-Sorbet
So, genug der Pflanzenkunde, jetzt wollen wir das Ganze auch noch Vergeschmacklichen. Dazu haben wir ein köstliches Basilikum-Sorbet-Rezept für Euch aus der ALvis-Küche. Viel Spaß beim Ausprobieren und Genießen! Teilt den Genuss mit uns bei Facebook, Instagram und in den Kommentaren. #Joyfoodwithfriends.
Basilikum Sorbet
Gericht: Dessert
Keyword: Basilikumsorbet, sorbet
Autor: Hannah Schmidtmann
- 200 g Zucker
- 200 ml Wasser
- 1 Stk Limette oder Zitrone unbehandelt
- 30 g Basilikumblätter ca. 2 Töpfe
- 200 g Naturjoghurt
Als erstes müsst Ihr für den Läuterzucker (Zuckersirup) 200g Zucker mit 200 ml Wasser und dem Abrieb von einer Limette / Zitrone kochen. Achtet darauf, dass es unbehandelte Limetten oder Zitronen sind.
Lasst das Ganze auf dem Herd bei mittlerer Temperatur so lange köcheln, bis es auf etwa die Hälfte eingekocht ist.
Lasst die Masse abkühlen.
Nun nehmt Ihr die Blätter des Basilikum (hierbei bitte die Erntetipps beachten) und püriert diese mit dem Läuterzucker.
Anschließend rührt Ihr den Joghurt unter und schmeckt ggf. Noch mit etwas Saft der Limette / Zitrone ab.
Gebt die Masse in den Tiefkühler. Rührt regelmäßig um. Damit sich keine großen Eiskristalle bilden und das Sorbet schön gleichmäßig gefriert. Nach ca. 4-5 Stunden sollte das Sorbet die richtige Konsistenz erreicht haben.
Und dann: Guten Appetit! #Joyfoodwithfriends